Jew Finders






Watercolors in Group show Davka, Berlin 1998
Wasserfarben auf Gruppenausstellung Davka, Berlin 1998

[Sorry; this text is, for the time being, only in German]


Jeruzalem, 26. Juni 1997

Beste Hartmut,

Vielen dank für deine Einladung Teil zu nehmen an die Ausstellung "Jüdische Visionen für Berlin." Jedoch sind meine Visionen im allgemeinen nicht Jüdisch, obwohl sie im orthodox Jüdischen Umgebung zum Leben kommen. Ich habe wohl einige Davidssterne gemalt, aber sie schwimmen meistens in eine äußerst nichtjüdische Sauce. Ich möchte gerne von dir wissen warum du denkst dass das Ausstellungskonzept für mich von Interesse sein könnte. Das ist eine seriöse Frage, denn es ist möglich das meine Umgebung von großer Einfluss ist als ich zugeben möchte.

Nachdem ich eine Reihe "Dreckige Fahne" (von Holland, Israel, Palästina, Großbritannien, Pakistan und viele andere Länder) gemalt habe, eigentlich mehr um viel Pigmentwasser mit meinem Pinsel über das Papier zu spülen, beschäftige ich mich jetzt mit was man in Holländisch "patrijspoorten" (Auf Deutsch "Bullauge"?) nennt: die runde Schiffsfenster, welcher kräftiger Umrahmung man auch in die Schutzbunker, wo ich arbeite, findet. Beim Angriff mit Gas können sie hermetisch geschlossen werden. Ich habe so eine "Patrijspoort" im Eingangshalle des Bunkers gemalt. Man blickt beim eintreten durch die enge Öffnung ins Himmel, und geht so hoffentlich mit ein bisschen Hoffnung nach unten. Ich glaube das ich die Gemälde "Eintritt zum Himmel" nenne würde. Zufalligerweise sind die Worte "patrijs" und "paradijs" (Paradies, Himmel) sehr ähnlich.


Groningen, 16. Juli 1997

Lieber Hartmut,

Da bin ich auf einem wieder in Holland. Nachdem ich das, was du oben gelesen hast, geschrieben hatte, hat ein Teufelchen Besitz meiner Pinsel genommen und drei wunderschöne Aquarellen gemalt, die ich dich jetzt vorschlagen möchte für die Berliner Ausstellung. Du weißt dass ich "Art and Emotion Processors" gemacht habe. Die gleiche Formensprache habe ich jetzt benützt um drei Maschinen zu entwerfen, die eine jüdische Identität verarbeiten können: Ein "Jew Converter" (N657), die eine allgemeine Identität in eine Jüdische umsetzt, ein "Jew Destillator" (N658), die das jüdische Aspekt aus einer Identität destilliert, und ein "Jew Finder" (N665), einer Art optisches Gerät mit Kreuzsucher, mit welchem man einfach jüdische Identitäten findet. Alle drei messen sie 60 x 80 cm, zwei stehend, einer liegend.

Es ist natürlich möglich das Leute ohne Gefühl für kritische Humor etwas böse reagieren werden auf diese Bilder einer Super-Goi und darum habe ich sie einigen sehen lassen. Hadassa hat keine Probleme damit, ebensowenig wie Wout, unser Freund die du vielleicht kennst, die jetzt Professor Judaistik in Amsterdam ist. Lasst bitte deine Augen und Herz über die Photos gehen und geb mir deine Meinung. Ich würde sie mit viel Vergnügen ausstellen und auf Wünsch würde ich eine große Version auf einem Wand malen.

Viele Grüße,

Henk